Jessica Prinz, Zeitlupe (Pro Senectute)
«Es braucht immer ein wenig Mut, wenn man mit jemandem zum ersten Mal über den Tod spricht», sagt Viviana Leida Leonhardt. Auch wenn sich der Freundes- und Bekanntenkreis der 25-jährigen Produzentin des Podcasts «endlich sein» mittlerweile gewöhnt ist, dass das Thema Sterben immer mal wieder angeschnitten wird, sind die Reaktionen anfänglich eher etwas verhalten. «Bringt man aber die nötige Empathie auf, dann habe ich noch nie erlebt, dass ein Gespräch über unsere Endlichkeit nicht als bereichernd empfunden wird – sowohl von mir als von meinem Gegenüber.»
Das war auch bei Erika Kestenholz so, obwohl sie Viviana Leida Leonhardt vor dem Zeitlupe-Gespräch noch nie gesehen hatte. Die 73-Jährige ist darum immer wieder verwundert, wenn ihre KollegInnen beim Magazin UND den Vorschlag, das Schwerpunktthema des Heftes dem Tod zu widmen, ablehnen. Dabei findet es die ehemalige Lehrerin höchste Zeit, dass dieses Thema endlich auf den Tisch kommt.
Die Könizerin, die bereits ihre eigene Wasserurne gestaltet hat, ist deshalb begeistert, als sie im Generationengespräch in Zürich erfährt, dass Viviana Leida Leonhardt für das Kultur-Festival «Hallo Tod» arbeitet. «Vom 25. bis 30. Mai 2021 bietet sich dort die Möglichkeit, dem Tod auf verschiedenste Arten näherzukommen: an Konzerten, an Lesungen und in Theaterstücken», erklärt die 25-Jährige, die an der Zürcher Hochschule der Künste «Trends und Identity» studierte und sich in verschiedenen Projekten dem Thema Tod annäherte. «Man darf sich dabei inspirieren lassen, kurz Hallo sagen – und sich dann wieder dem Leben widmen.»
Auch wenn beide Frauen dem Tod bisher nicht sehr nahe gekommen sind, reizt es sie, sich damit auseinanderzusetzen und darüber zu sprechen. Denn sie sind sich einig: Gäbe es den Tod nicht, dann wäre das Leben weniger wertvoll.